BREITSCHEIDPLATZ (BERLIN-CHARLOTTENBURG)

 

Diese Platzgestaltung ist 1980 in einem offenen Wettbewerb gekurt worden, an dem zwar keiner der so hoffnungsfroh hinzu geladenen Kunstler- darunter Paolozzi, Pichler, Haus-Rucker, Tinguely, Luginbühl, Hollein, Manzu und die Amerikaner Cook und Walsh teilnahm, aber 135 Entwurfe eingingen. Die Berliner Bildhauer-Prominenz (mit Cimiotti, Grzimek,Heiliger und Szymanski) hatte sich auch zu enthalten, weil sie neben Architekten wie Gottfried Böhm und Kunsthistorikern Sperlich in der Jury saß. Die fand damals nur zwei zweite Preisträger, deren einer - der Bildhauer Joachim Schmettau - zusammen mit dem dritten - den Architekten Krusnik&Reith, die mit der Gestaltung des gesamten Breitscheidplatzes beschäftigt sind - mit dem Brunnenprojekt beauftragt wurde: eine große Chance.

 

Das wichtigste Charakteristikum des Breidscheid-Platzes ist seine räumliche Geschlossenheit und die hohe Qualität der angrenzenden Bauten; es sind gelungene Bauwerke der 50er und 60er Jahre. Die Neugestaltung der Platzebene mußte also von dieser Vorgabe eines vollständig vorhandenen Stadtraumes ausgehen, dessen Großzugigkeit es zu wahren gilt. Dies konnte nur durch eine einheitliche Behandlung der Flächen auf allen vier Seiten der Gedächtniskirche und durch eine sinnvolle Wahl der Gestaltungsmittel erfolgen, wobei verdeutlicht werden mußte, dass es sich hier um die zentrale Drehscheibe der Stadt handelt. Im Interesse einer solchen großzügigen Lösung waren folgende Maßnahmen notwendig:


- Freihaltung einer größeren Platzfläche nördlich und westlich des Brunnens, frei von Bauwerken und ähnlichen Objekten: diese Platzfläche bleibt fur temporäre Veranstaltungen vorbehalten (z.B. Jahr- und Weihnachtsmarkt, Versammlungen)

 

- Der Brunnen dient primär einer Vervollständigung der Platzidee, d.h. er ist kein selbständiges Bauwerk, sondern ein Objekt des Platzes, das die Aufgabe hat, zwischen den vorhandenen baulichen Elementen zu vermitteln und sie mit einander zu verbinden.


- Im Interesse der Gewinnung einer optimal großen ebenerdigen Platzfläche ist die abgesenkte Piazza, umgeben von Läden und Gastronomie und mit dem Eingang zum Europa Center, auf ein Minimum begrenzt. Der Zugang zu dieser Piazza von der oberen Platzebene ist zweigeteilt: eine bequeme, breite, großzügig dimensionierte Treppenanlage auf der Südseite und eine am Brunnen vorbeiführende Ereignistreppe auf der Nordseite.